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Hansi Kraus: Der Lausbub vom Ludwig Thoma

22.11.2017
19:00

Location
Pfarrhof Unterbrunn


Eine Legende im Pfarrhof von Unterbrunn

Hansi Kraus

Bevor das Ludwig-Thoma-Jahr zu Ende geht, kehrt noch ein- mal eine Legende ein im Literarischen Herbst: Hansi Kraus, die Verkörperung von Ludwig Thomas Lausbubengeschichten schlechthin! Kein Raum könnte passender für die Geschich- te vom „Kindlein“ aus den Lausbubengeschichten sein als der Pfarrhof von Unterbrunn – und Hansi Kraus liest daraus. Im Ge- gensatz zu vielen anderen Schauspielern, die eine – noch dazu so frühe – Festlegung ihrer Person auf eine bestimmte Rolle beklagen, hat er kein Problem damit: „Ich hab ihm viel zum Verdanken!“ Abgesehen davon, dass er selber einer gewesen ist und auch immer eißig gegen Autoritäten opponiert hat. Hansi Kraus und Gerd Holzheimer entwickeln in einem Ge- spräch ihr Verhältnis zu Ludwig Thoma, das nicht von Wider- sprüchen frei bleiben kann. Wenn es in der Geschichte vom Kindlein heißt: „Und der Merkel hat ihm gezeigt, dass er voll Kreide hinten ist, und dass ich es war“, spürt man bis in die Satzkonstruktion hinein, dass sich die Satzteile mehr gegen- einander stellen, als dass sie durch ein „und“ verbunden wer- den. Dieses bis in die Sprache hinein beobachtbare Phänomen zieht sich bei Thoma wie ein roter Faden durch sein Leben. Der Wechsel vom Land in die Stadt, nach Schwabing, in die Boheme befördert diese Haltung: Attacken gegen Spießigkeit, Doppelmoral, Dünkel der Besseren, der Großkopferten, usw. – bis er das politische Lager wechselt und unsägliche antisemi- tische Artikel in die Welt setzt.

Die Geschichte des Pfarrhofes erzählt unsere Gastgeberin Angelika Göschl.

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